EU will Gold verkaufen

Das Staatsschuldenproblem klopft immer lauter an Europas Pforten. Die Hälfte der Mitgliedsländer der Europäischen Union verstößt gegen die Maastricht-Grenze, wonach Staatsschulden nicht über 60 Prozent des BIP liegen dürfen. Den Mittelmeerstaaten reicht das Wasser schon jetzt bis zum Hals oder gar - wie im Falle Griechenlands – schon längst über den Kopf. Ankündigungen und Rettungsgipfel haben ihre Wirksamkeit meist eingebüßt. Die Märkte wollen Fakten sehen und die ist man in Brüssel bereit zu schaffen. Neben dem Eurorettungsschirm EFSF, dem Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM und dem Fiskalpakt soll jetzt offenkundig der letzte Trumpf gezückt werden: Die 10.000 Tonnen wiegende Goldkarte.
Gold als letzter Trumpf
Der Euroraum verfügt über rund 10.000 Tonnen Gold. Mehr als jede andere Wirtschaftsmacht auf dem Globus. Diesen Trumpf scheint die EU-Kommission mittelfristig ausspielen zu wollen. Die Österreicherin Gertrude Tumpel-Gugerell war Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank. Jetzt steht sie auf Wunsch von Jose Manuel Barroso einer Expertengruppe vor, die Auswege aus dem Schuldendilemma des Euroraumes erarbeiten soll. Unter den Vorschlägen findet sich eine Schuldenunion light. So wird etwa die Einführung von Eurobills – Eurobonds mit achtzehnmonatiger Laufzeit – angedacht. Schulden jenseits der bereits erwähnten 60-Prozentmarke könnten – so Tumpel-Gugerell - in einen gemeinsamen Schuldentilgungsfonds eingespeist werden. Dabei wird auch erwogen, im Ernstfall auf die Goldreserven unterstützter Länder zuzugreifen.