Schuldenstand Deutschlands Aktuell


Pressemitteilung Nr.357 vom 27.09.2011


24 904 Euro öffentliche Schulden je Einwohner/-in 2010


WIESBADEN – Zum Jahresende 2010 war der öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und gesetzliche Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) beim nicht-öffentlichen Bereich mit 2 035,9 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der nun vorliegenden endgültigen Ergebnisse mitteilt, entsprach dies rechnerisch einer Schuldenlast von 24 904 Euro je Einwohner/-in.

Der größte Anteil öffentlicher Schulden entfiel auf den Bund und lag bei 16 048 Euro je Einwohner/-in, gefolgt von den Ländern mit 7 339 Euro je Einwohner/-in. Der Anteil öffentlicher Schulden von Gemeinden/­Gemeindeverbänden lag bei 1 628 Euro je Einwohner/-in (der Flächenländer), auf die gesetzliche Sozialversicherung entfielen 7 Euro je Einwohner/-in.

Die jährliche Schuldenstatistik wurde aufgrund von Anpassungen an Vorgaben der Europäischen Union vollständig überarbeitet. Neben einem neuen Erhebungsprogramm wurden dabei zum einen der Berichtskreis erweitert und erstmals die Schulden der gesetzlichen Sozialversicherung (einschließlich der Bundesagentur für Arbeit) und die aller Extrahaushalte einbezogen. Daher sind die Ergebnisse nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Zum anderen hat sich die Gläubigerstruktur geändert. So werden nun im Schuldenstand ausschließlich Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich betrachtet und hier alle Wertpapierschulden sowie die Kredite und Kassenkredite nachgewiesen. Bislang war die Schuldenstatistik am Haushaltsrecht ausgerichtet, zum einbezogenen Gläubigerkreis zählten daher auch Kredite bei öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen, wie zum Beispiel bei der öffentlichen Zusatzversorgung. Zudem können Kassenkredite nicht mit den Vorjahreswerten verglichen werden, da entsprechende Vorjahreswerte nicht erhoben wurden.

Für die Wertpapierschulden und Kredite des öffentlichen Gesamthaushaltes beim nicht-öffentlichen Bereich sind Vergleiche mit dem Vorjahresstand möglich. Diese sind zum 31. Dezember 2010 gegenüber dem 31. Dezember 2009 insgesamt um 20,3 % auf 1 975,5 Milliarden Euro angestiegen. Darunter betrug die Schuldenzunahme beim Bund 25,5 %. Wesentlich zum Anstieg der Verschuldung beim Bund hat die Übertragung von Risikopapieren der Hypo Real Estate in die FMS Wertmanagement beigetragen. Bei den Ländern stieg der Schuldenstand um 13,0 % und bei den Kommunen um 1,9 %. Die Verschuldung der gesetzlichen Sozialversicherung war dagegen mit – 4,9 % rückläufig.

Fasst man Länder- und Gemeindeebene zusammen, so hat in diesem Zeitraum die Verschuldung an Wertpapieren und an Krediten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich in Nordrhein-Westfalen besonders stark zugenommen (+ 33,9 %): die des Landes wuchs um 41,1 %, während die seiner Gemeinden und Gemeindeverbände rückläufig (– 0,5 %) war. Der Anstieg der Verschuldung des Landes Nordrhein-Westfalen wurde insbesondere durch Stützungsmaßnahmen der Ersten Abwicklungsanstalt für die WestLB verursacht.
Hohe Anstiege der Wertpapierschulden und Kredite wurden auch für das Saarland (+ 12,3 %) und für Hessen (+ 11,1 %) ermittelt, rückläufig waren sie nur in Sachsen (– 4,9 %) und in Mecklenburg-Vorpommern (– 0,9 %).

Weitere detaillierte Daten können der Fachserie 14, Reihe 5 "Schulden der öffentlichen Haushalte 2010“, entnommen werden, die ab sofort kostenlos verfügbar ist.
Schulden des öffentlichen Gesamthaushaltes beim nicht-öffentlichen Bereich
Körperschaftsgruppen/
Länder
Insgesamtdarunter: Wertpapierschulden und KrediteVeränderung gegenüber dem Vorjahr
31.12.201031.12.2009
in Millionen Euroin %
Insgesamt2 035 9041 975 5121 642 23020,3
Bund1 311 9191 295 6631 032 59925,5
Länder599 970595 039526 36113,0
Gemeinden/Gemeindeverbände123 47784 27182 7031,9
Gesetzliche Sozialversicherung539539567– 4,9
Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände
Insgesamt723 446679 311609 06411,5
Baden-Württemberg64 97664 66262 5643,4
Bayern43 10742 71140 8274,6
Brandenburg22 03620 95620 6861,3
Hessen51 81146 92942 26011,1
Mecklenburg-Vorpommern12 22711 72311 834– 0,9
Niedersachsen67 00862 16259 4424,6
Nordrhein-Westfalen219 258197 331147 39933,9
Rheinland-Pfalz41 33435 12333 8113,9
Saarland14 93412 97311 55612,3
Sachsen10 10310 05510 567– 4,9
Sachsen-Anhalt24 24423 24022 6472,6
Schleswig-Holstein30 69930 04528 5175,4
Thüringen18 82718 59718 1842,3
Berlin59 86859 86858 3452,6
Bremen17 89317 84316 2749,6
Hamburg25 12025 09224 1513,9