SPD und die Basis und Sarrazin

“Die Parteibasis rebelliert gegen Sarrazin”, meldete gestern die Tagesschau. Und heute tun dem viele Medien gleich. Da sind wir jetzt etwas verwirrt: Ist das dieselbe Basis, die Sarrazin in weiten Teilenrecht gab? Und derselbe Vorstand, der Sarrazin gegen diese Basis kritisierte, verteidigt jetzt die Einstellung des Ausschlussverfahrens? Na, wenn das nicht gelebter Populismus ist…

Schauen wir uns die “Basis” mal an: Da wäre zunächst mal Kenan Kolat mit seinen organisierten Migranten.
Heftige Kritik kam auch vom Vorsitzenden des SPD-Arbeitskreises Migration, Kenan Kolat. „Die SPD ist eingeknickt“, sagte Kolat „Spiegel Online“. „Aufgrund einer mickrigen Erklärung alle Anträge zurückzuziehen, ist nicht akzeptabel.“ Kolat, der auch Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland ist, kündigte an, den SPD-Arbeitskreis zu einer Sondersitzung einzuberufen. „Für mich ist Sarrazins Buch eine rassistische Ideologie“, sagte er.
Oder der ehemalige Juso-Vorsitzende mit der türkischen Frau, Nils Schmid, der sich vor allem um zugewanderte Wählerstimmen sorgt:
„Unsere mühselig aufgebaute Verankerung in der Einwanderer-Community droht Schaden zu nehmen“, warnte Baden-Württembergs SPD-Landeschef Nils Schmid am Dienstag im Gespräch mit „Spiegel Online“. „Seit 150 Jahren kämpfen wir darum, dass soziale Herkunft kein Schicksal sein darf“, sagte Schmid. Sarrazin stelle das „mit seinen biologistischen Thesen massiv in Frage“.
Er zerreiße mit seinem Buch alle integrationspolitischen Grundsätze der Partei. Die SPD hatte am Gründonnerstag überraschend ihre Ausschlussanträge gegen Sarrazin zurückgezogen. Zuvor hatte dieser in einer persönlichen Erklärung versichert, er habe weder Migranten diskriminieren noch sozialdemokratische Grundsätze verletzen wollen.
Die sogenannte “Berliner Erklärung” gegen Sarrazin hat etwa 2.000 Unterstützer an der “Basis”. Nicht gerade viel bei einer Partei, die eine halbe Million Mitglieder hat…